Doula, Hebamme und Klinikteam: Wer wofür zuständig ist

Doula, Hebamme und KlinikteamWenn Wissen plötzlich Sicherheit bedeutet

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Doula, Hebamme und Klinikteam: Wer wofür zuständig ist

Viele von uns kennen diesen Moment: Die Geburt rückt näher, die Tasche steht bereit – und trotzdem bleibt da diese leise Unruhe.
Nicht, weil man sich nicht vorbereitet hätte. Sondern weil man merkt, dass Geburt mehr ist als Checklisten und Pläne.

In Gesprächen mit Eltern höre ich oft Sätze wie:
„Ich wusste gar nicht, wen ich in welcher Situation ansprechen darf.“
Oder: „Ich hatte das Gefühl, ich müsste einfach funktionieren.“

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Genau hier setzt dieser Text an. Nicht mit schnellen Antworten oder Versprechen, sondern mit dem Versuch, Zusammenhänge verständlich zu machen. Denn je klarer die Rollen von Doula, Hebamme und Klinikteam sind, desto leichter fällt es vielen Eltern, sich innerlich sicherer zu fühlen – selbst dann, wenn nicht alles nach Plan läuft.

Infobox: Die Rollen Doula, Hebamme und Klinikteam: auf einen Blick

Manches wirkt im Kreißsaal komplex, lässt sich aber im Kern gut ordnen:

Die Hebamme ist die medizinisch-fachliche Hauptansprechpartnerin bei einer normal verlaufenden Geburt.
Die Doula begleitet emotional und kontinuierlich – ohne medizinische Aufgaben.
Das Klinikteam sorgt für Sicherheit, wenn Entscheidungen oder Eingriffe nötig werden.

Diese Unterscheidung nimmt vielen Eltern den Druck, „alles gleichzeitig richtig machen zu müssen“.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was dieser Artikel dir geben möchte
  2. Für wen dieser Überblick besonders hilfreich ist
  3. Die Hebamme: rechtlich klar zuständig – praktisch nicht immer präsent
  4. Die Doula: Kontinuität und Ruhe in einem wechselnden System
  5. Das Klinikteam: Sicherheit, auch wenn es plötzlich voller wird
  6. Wie sich alle Rollen ergänzen können
  7. Häufige Elternfragen zu Doula, Hebamme und Klinikteam
  8. Was Studien sagen (und was sie nicht sagen)
  9. Fazit: Orientierung statt Kontrolle

Was dieser Artikel dir geben möchte

Ich weiß, wie verlockend einfache Antworten wären.
Aber Geburt ist selten einfach – und ich halte es für ehrlicher, dir zu erklären, wie es wirklich ist, mit all seinen Grauzonen.

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Doula, Hebamme und Klinikteam: Wer wofür zuständig ist

Du sollst nach dem Lesen besser einschätzen können:

  • wen du in welcher Situation ansprechen kannst
  • was realistisch ist – und was nicht
  • wo Unterstützung endet und medizinische Verantwortung beginnt

Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.

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Doula, Hebamme und Klinikteam: Wer wofür zuständig ist

Für wen dieser Überblick besonders hilfreich ist

Für Eltern, die zum ersten Mal ein Kind bekommen – und merken, dass Theorie und Realität auseinanderfallen können. Die die verschiedenen Rollen von Doula, Hebamme und Klinikteam in ihrer Zuständigkeit nicht unterscheiden können.
Für Menschen, die nach einer schwierigen Geburt genauer hinschauen möchten.
Und für alle, die spüren: Wenn ich verstehe, was passiert, kann ich besser bei mir bleiben.

Viele Eltern sagen rückblickend, dass allein dieses Wissen schon beruhigend war.

Die Hebamme: Fachlich zuständig – und doch nicht immer greifbar

Rechtlich ist die Rolle der Hebamme klar.
In Deutschland regelt das Hebammengesetz, dass Hebammen eigenverantwortlich Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett betreuen und bei Abweichungen Ärzt:innen hinzuziehen. Das ist keine Gefühlssache, sondern gesetzlicher Auftrag.

Und doch berichten viele Eltern etwas anderes:
Die Hebamme ist zeitweise nicht im Raum. Es gibt Schichtwechsel. Manchmal mehrere Geburten parallel. Das kann sich sehr allein anfühlen – besonders, wenn man gerade Halt bräuchte.

Hier ist mir eine Einordnung wichtig:
Auch wenn sie nicht dauerhaft präsent ist, bleibt die Hebamme fachlich verantwortlich. Die Lücke zwischen Anspruch und Erleben hat meist strukturelle Gründe – Personalmangel und Arbeitsorganisation sind seit Jahren gut dokumentiert.

Die Doula: Kontinuität, wenn das System wechselt

Eine Doula ist keine medizinische Fachkraft. Und genau das macht ihre Rolle so klar.

Doulas begleiten Geburten nicht-medizinisch. Sie bleiben da, wenn andere gehen müssen. Sie halten den Raum, erklären Abläufe in Alltagssprache, helfen beim Atmen, beim Sortieren von Gedanken. Viele Eltern berichten, dass allein diese konstante Präsenz ihnen Sicherheit gibt.

Gleichzeitig ist Transparenz wichtig:
Eine Doula ersetzt keine Hebamme. Sie trifft keine medizinischen Entscheidungen, führt keine Untersuchungen durch und greift nicht in Behandlungen ein.

Was die Forschung sagt:
Große Übersichtsarbeiten, etwa aus der Cochrane Collaboration (zuletzt umfassend 2017), zeigen, dass kontinuierliche Unterstützung unter der Geburt mit positiven Effekten verbunden sein kann – etwa weniger Interventionen.
Wie stark sich das im deutschen Klinikalltag auswirkt, ist jedoch nicht abschließend geklärt. Das offen zu benennen, ist mir wichtig.

Was ist eine Doula: Doula stützt eine Gebärende während einer Wehe; der Partner hält ihre Hand. Warme, ruhige Umgebung, Fokus auf kontinuierlicher, nicht-medizinischer Begleitung.
Lies hier: Was ist eine Doula? Begleitung zwischen Fürsorge und Forschung

Das Klinikteam: Sicherheit im Hintergrund – manchmal sehr sichtbar

Wenn Eltern von „dem Klinikteam“ sprechen, meinen sie oft mehr als eine Person.

Neben der Klinikhebamme gehören dazu Ärzt:innen der Geburtshilfe, die bei Auffälligkeiten oder Entscheidungen dazukommen. Das Anästhesieteam, etwa bei einer PDA. Und bei Bedarf Kinderärzt:innen oder die Neonatologie.

Viele von uns erschrecken, wenn plötzlich mehrere Menschen im Raum stehen.
Dieses Gefühl ist verständlich. Medizinisch bedeutet es aber oft: Vorsorge, nicht Krise.

Je mehr Fachpersonen beteiligt sind, desto mehr Verantwortung wird geteilt – nicht abgegeben.

Wie sich Doula, Hebamme und Klinikteam sinnvoll ergänzen

In Gesprächen mit Eltern und Fachpersonen zeigt sich immer wieder ein ähnliches Bild:

Die Hebamme sorgt für medizinische Orientierung.
Das Klinikteam für Sicherheit, wenn es komplex wird.
Partner:in oder Doula für emotionale Stabilität.

Viele Konflikte entstehen nicht aus bösem Willen, sondern dort, wo Rollen verschwimmen – und niemand Zeit hat, sie kurz zu erklären. Oft helfen schon einfache Sätze wie:
„Ich brauche gerade eine Erklärung.“
oder
„Bitte sag mir, welche Möglichkeiten ich habe.“

Das ist kein Stören. Das ist Teil einer guten Versorgung.

Häufige Elternfragen zu Doula, Hebamme und Klinikteam

Brauche ich eine Doula, wenn ich eine Hebamme habe?

Viele Eltern entscheiden sich dafür, wenn sie sich mehr Kontinuität wünschen. Medizinisch notwendig ist sie nicht – emotional kann sie entlasten.

Kann ich mir im Kreißsaal eine andere Hebamme wünschen?

Wünsche dürfen geäußert werden. Ob sie umgesetzt werden können, hängt von der aktuellen Personalsituation ab.

Wer erklärt mir Entscheidungen unter der Geburt?

Das ist Aufgabe von Hebamme oder Ärzt:in. Eine Doula kann beim Verstehen helfen, aber nicht entscheiden.

Was, wenn ich mich respektlos behandelt fühle?

Gespräche mit der Kreißsaalleitung oder der Patient:innenfürsprache sind offizielle und legitime Wege. Das ist kein Angriff, sondern Teil von Qualitätssicherung.

Was Studien sagen – und wo wir ehrlich bleiben müssen

Die WHO empfiehlt seit 2018 ausdrücklich eine Begleitperson der Wahl und eine respektvolle, würdewahrende Geburtshilfe.
Cochrane-Reviews zeigen Vorteile kontinuierlicher Unterstützung.

Nicht abschließend geklärt ist:

  • wie sich Doula-Begleitung langfristig strukturell im deutschen System auswirkt
  • welche Modelle dauerhaft finanzierbar sind

Diese Grenzen offen zu benennen, schafft Vertrauen – auch wenn es manchmal unbequem ist.

Fazit: Orientierung schlägt Kontrolle

Viele von uns gehen mit dem Wunsch nach Kontrolle in die Geburt.
Was oft hilfreicher ist: Orientierung.

Wenn du am Ende sagen kannst:
Ich habe verstanden, was passiert ist – und ich wurde ernst genommen,
dann ist schon sehr viel gelungen.

Du musst keine perfekte Geburt organisieren.
Es reicht, gut informiert zu sein – und dich nicht allein zu fühlen.

Doula, Hebamme und Klinikteam: Wer wofür zuständig ist
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